MÖHR-NIGGLI Weingut
Maienfeld

Die Reben im Frühjahr

Wärmende Sonnenstrahlen im Januar lassen die Rebleute unruhig werden. Es zieht uns hinaus zu unseren Reben. Wir schneiden sie auf ein bis zwei Triebe zurück, die später auf den Draht gebunden werden. 

Einem schwachen Stock schneidet man die Ruten kürzer, will ihn nicht überlasten, und in Gedanken wünscht man ihm gutes Wachstum. Eine wuchernde Rebe mahnen die Gedanken zu etwas Zurückhaltung. Diese Arbeit ist unbestritten die schönste und kreativste im Rebjahr. 

Das abgeschnittene Rebreis wird in die Fahrgasse gelegt, um beim ersten Grasschnitt zerkleinert zu werden. Die Rückführung des Rebholzes in den Rebberg ist zugleich ein Teil von biologischer Düngung. 


Rebstickel und Pfähle werden kontrolliert und nachgeschlagen. Die Drähte werden gespannt und die ganze Anlage kontrolliert und repariert. 

Die gekürzten Ruten bindet man als Strecker auf den Draht. 

Die Gedanken und unsere Augen gehen auf Wanderschaft - vom Falknis krachen oft staubend und tosend die Lawinen herunter, im Wald und in den umliegenden Hecken hört man den Ruf der Kohlmeise und der Kuckuck ruft den Frühling aus. 

Man wünscht sich von Herzen ein gutes Rebjahr. 


Wärmende Sonnenstrahlen versetzten nicht nur die Rebleute in Unruhe. Auch der Rebstock beginnt sich zu regen. Die Erwärmung des Bodens lässt Rebensaft in die Ruten steigen. An der Schnittstelle werden Tropfen sichtbar und glitzern in der Sonne: Die Rebe weint. Tränen der Trauer - der Freude - der Hoffnung?

Die Rebe ist nun endgültig erwacht. Steigende Wärme und der erste warme Regen bringen die Winterknospe zum Schwellen. Noch ist sie vom feinen Gespinst der Wollhaare umgeben. Doch bald ist auch dieses Stadium durchbrochen und sie entfaltet die ersten Blättchen. Jetzt darf es keinen Frühlingsfrost mehr geben, sonst muss sie jämmerlich erfrieren. 

Sie ist nicht nur auf Feuchtigkeit, sondern vor allem auch auf Wärme angewiesen. Hat sie beides zur Verfügung, so wächst sie sehr rasch. Bald werden die ersten Gescheine sichtbar, ein Meilenstein im Rebenzyklus.


Mit etwas Sorge warten wir auf die Eisheiligen (12. Mai: Pankratius, 13. Mai: Servatius, 14. Mai Bonifatius, 15. Mai: Kalte Sophie). Aus Erfahrung weiss man, dass kalte Wetterperioden währen dieser Zeit immer wieder unsere Reben gefährden. 

Ein Hoffen und Bangen beginnt und lässt uns nicht mehr los, bis die Trauben geerntet sind.

Geht diese Zeit unbeschadet vorbei, ist es höchste Zeit, schwache oder doppelte Triebe zu entfernen. Pro Rute werden 6-8 der schönsten Triebe belassen. Auch dies, wie der Rebschnitt, eine wichtige Arbeit zur Mengenregulierung der Trauben.

 
 
 
 
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